Hohenleipischer SV Lok I – SV Senftenberg
Spieltag: 17.03.2024
Ja welches Ziel sollte der Mannschaftsleiter uns für die heiße Phase der Saison wohl vorgeben?
Klassenerhalt? Nicht Verlieren? Siege, Siege noch mehr Siege? Und Spaß am Spiel? – Warum nicht gleich alles umsetzen?
Und es ist ja schon ungewohnt genug, öfters als sonst die Favoritenrolle zugeschoben zu bekommen. Was nicht nur daran liegt, dass wir Konstanten an den Brettern in dieser Saison haben, sondern auch im Rücken. Diesmal war wieder mal unser Gute Laune GlücksBär Markus samt Maskottchen Lucy mit von der Partie. Und unseren T.Rex an Brett 1 dürfen wir ja auch nicht vergessen.
In der 6. Runde der Landesklasse Saison 2023/2024 ging es auswärts gegen unsere Schachfreunde aus Hohenleipisch, 1.Vertretung. Und ja, ich muss sagen, sie haben uns schon einiges abverlangt an Sitzfleisch, auch wenn es nach 150 Minuten schon 3.5 zu 0.5 für uns stand.
Klaus-Dieter an Brett 1 hatte mit seinem weißen katalanischen Aufbau gegen einen recht soliden Gegner diesmal alle Hände voll zu tun. Er graste das Brett von oben bis unten ab, lavierte hin und her und steckte einen Bauern nach dem anderen ins Geschäft. Im Nachhinein wundert es mich, dass die Engine bei 2 Minusbauern doch noch in der Nähe von -0.5 liegt. Man darf ein Kamel eben nicht anfüttern, dann hört es nicht auf zu essen. Wie bei unserem Klaus-Dieter, der im Blitzen in dann ausgeglichener Stellung jeden achso kleinen Fehler ausnutzte und den Sieg über die Zeit brachte.
Mit Schwarz spielend bekam ich (Jens) an Brett 2 Englisch serviert, was bei meiner Vorbereitung anscheinend nicht die beste Wahl war. Nach Opfern eines Zentrumbauerns konnte ich einen Springer auf d3 einpflanzen und ein Figurengewinn lag auch in der Luft. Nach misslungenen aber trickreichen Gegenspielversuchen, gab mein Gegner resignierend auf.
Andreas an 3 konnte im Morra-Sizilianer nach einem taktischen Einschlag auf f7 einen Damengewinn verbuchen und nach Aufgabe des Gegners verdient herausragendes Essen im Spiellokal genießen. Das Kiebitzen dagegen kostete das eine oder andere Haar.
An Brett 4 ging diesmal unser Mannschaftsleiter Daniel, gewohnt solide, dennoch nach hinten raus immer leicht unzufrieden (unbegründet!), mit seinem geliebten Königsinder zu Werke. Die abwartende Haltung des Gegners spielte Daniel jedoch in die Hände und es zogen langsam Gewitterwolken in Richtung des weißen Königsflügels. Mit starken Zentrumsbauern auf f4 und e4, Läufern auf e5 und d5 bei halboffener g-Linie sah es auch nicht gut bestellt aus um den weißen König. Auch ein Turmreinschlag gab Weiß nicht die nötige Entlastung und besiegelte den nächsten Sieg. Da kann auch mal der Mannschaftsleiter mit sich und der Mannschaftsleistung an diesem Tag zufrieden sein!
Auch unsere Allzweckwaffe Manfred hatte am Brett 5 Sizilianisch auf dem Brett in fast analoger Stellung wie an Brett 3 mit Motiv eines Damengewinns bei f7-Reinschlag. Manfred blieb durch die umsichtige Verteidigung des Gegners aber nur ein Bauerngewinn, aber dennoch die klar bessere Stellung. Ungewohnte Ungenauigkeiten von unserem Endspiel-Großmeister mit dem Drang den a-Freibauern bis auf die Grundreihe vorzupeitschen, kosteten den Sieg und fast das Remis (Abtausch Turm gegen 2 Leichtfiguren bei leichterem Spiel für Schwarz?!) und uns paar Haare. Also Remis mit viel Luft nach oben in Sachen Chancenverwertung 😉
An Brett 6 und 7 war wieder die Familie Kühn am Start. Torsten unser Theoriefuchs (von mir auch liebevoll der „Senftenberger Gigant“ genannt, wer ihn kennt weiß warum) brachte wie gewohnt gegen einen DWZ stärkeren Gegner eine solide Leistung und erstickte im Skandinavier jegliche Angriffsversuche im Keim. Leider fruchteten auch nicht die eigenen Offensivbemühungen, sodass es auch hier zu einem verdienten Remis kam.
Felix an 7 dagegen musste mit Weiß im Sizilianer sich anfänglich gegnerischen Sticheleien erwehren. Trotz viel Zeitverbrauch, fand sein Gegner keinen Zugriff und kämpfte in Zeitnot erst gegen den drohenden Bauernverlust (üblich im Sizilianer beim rückständigen d6 Bauern nach e5) und dann gegen die Niederlage. Eine falsche Abwicklung im Endspiel mit Mehrbauern kostete Felix leider den sicher geglaubten Sieg. Aber gegen einen 200 DWZ stärkeren Gegner sollte dieses Remis sich dennoch wie ein Sieg anfühlen und mit mehr Zeitinvestition bei spielentscheidenden Stellungen wird sich auch der Erfolg mehr und mehr einstellen!
Vielleicht schon bei der kommenden Landeseinzelmeisterschaft der Jugend, wo wir Felix, Max und Edgar natürlich an dieser Stelle auch viel Erfolg wünschen. Und der Spaß sollte dabei auch nicht zu kurz kommen!
Und nun zu unserem Theoriehai und Schach-Allrounder (verbirgt noch viel sein schachliches Talent) in persona am 8. Brett. Markus, diesmal als Vertretung von Max, nahm von Beginn an seinen Gegner mit Schwarz mit SNIPER (Schachliche Theorieliebhaber fürs Detail kennen sich aus) ins Visier. Durch einen soliden Aufbau des Gegners samt Zentrumsbesetzung ließ ein Durchbruch zwar lange auf sich warten, aber mit zunehmenden Figurenabtausch und Eindringen am Damenflügel kam die weiße Bastion mehr und mehr ins wanken. Und gepaart mit taktisch gut ausgeprägter Spielführung brachte Markus bei seinem Debüt in dieser Saison den vollen Punkt sicher über die Ziellinie und es macht Lust auf mehr 😉
Fazit:
6.5 : 1.5 SIEG
Klassenerhalt → CHECK
Nicht Verlieren → CHECK
Siege, Siege noch mehr Siege → CHECK
Und Spaß am Spiel → CHECK
ALLES UMGESETZT…NOCH FRAGEN ???
Kurz & Knapp: Herausragende Mannschaft mit Lust auf mehr und Blick auf die vorderen Plätze!
Jens Schneider
Impressionen aus dem Spiellokal