SV Senftenberg – USV Potsdam II
Spieltag: 28.04.2024
Nach dem Schach ist vor dem Schach – so lautete es für viele Senftenberger Schachfreunde den ganzen April über. Dabei ist das nur das Einspielen für die heiße finale Phase um Aufstiegsränge und Pokale. Und die Senftenberger sind heiß …
So ging es Zuhause auch in der 8.Runde der Landesklasse Saison 2023/2024 gegen die 2.Vertretung der USV Potsdam in nahezu Bestbesetzung an die Bretter. Nichts anderes als ein standesgemäßer Sieg erwartete auch unser diesmal abwesender selbstkritischer Mannschaftsleiter! Aber es wurde, wie nicht anders erwartet, ein kräftezehrender Wettkampftag …
Klaus-Dieter an Brett 1 mit Schwarz hatte keine Lust auf Englisch und nahm über Umwegen die Abkürzung in Richtung moderner Pirc-Verteidigung. Nach hinten raus wurde es dann auch ein richtiger Marathon. Klaus-Dieter wusste es wie gewohnt jede ach so kleine Schwäche in der Stellung heraus zu kitzeln, doch sein Gegner verteidigte sich umsichtig. Gefühlt sah die gegnerische Rochadestellung mit den Bauern h3, g3 und f3 mit Deckung von e4 auch leicht wacklig aus. Nach Abtausch aller Schwerfiguren endete das entstandene Läuferendspiel dank eines gedeckten Freibauern für Klaus-Dieter Remis. Solide FM Leistung!
Ich (Jens) mit Weiß spielend an Brett 2 hatte mich im Vorfeld auf den Versuch eines soliden Franzosen meines Gegners vorbereitet, aber auch ich hatte keine Lust drauf und tischte Anti-französisch auf. Mein ebenwürdiger Gegner hielt auch relativ gut und lange mit bis zu dem Zeitpunkt, als ich bluffte:
Nach 32. … h6 zog ich in Zeitnot intuitiv 33. Txe5 nebst Tf8+. Anstatt plump Kh7 zu spielen, kam dank gegnerischer zeitbedingter Nerven Txf8 mit dem sehr angenehmen Endspiel Dame + Läufer gegen Turm + Turm. Simples c5 im 33.Zug hätte meine Nerven geschont!
Andreas an 3 bekam die Slawische Verteidigung auf das Brett und hielt seinen König die ganze Partie über in der Mitte. Für meinen Geschmack vielleicht zu lange. Andreas sah sich mit der Zeit auch zunehmenden Druck am Damenflügel ausgesetzt, was er aber gekonnt weglächelte und selbst aktiv wurde. Nach Aufreißen der gegnerischen Königstellung dachte ich auch, dass das Momentum jetzt auf Andreas seiner Seite ist, aber mehr als ein Remis sollte es dann doch leider nicht sein.
An Brett 4 war wieder Peter mit am Start. Mit Weiß spielend hat er resultierend aus der Caro-Kann-Verteidigung ganz stark erst ein Endspiel mit Läufer + Bauer gegen Turm gehalten, aber nach einer Kurzschlussreaktion leider aufgegeben. Die Regeln der Opposition im Endspiel sind leider unergründlich, egal wie lange man schon spielt!
Max an 5 wird mit Schwarz langsam zum Remis Hai. Anfangs musste er sich in einer Englischen Verteidigung dem Druck auf seinen d5 Zentrumsbauern zwar behaupten, aber nach einer Abtauschlawine einigte man sich gegenseitig auf Remis.
Unsere nicht ruhende und kleinzukriegende Senftenberger Schachlegende Manfred zeigte nach seinem starken Auftritt mit 2 Remis gegen 2000er beim 7. LIDO-Open vergangene Woche (hier zu erwähnen, dass das Turnier auch für kommendes Jahr geplant ist in wie gewohnt schöner ruhiger Idylle) auch hier an Brett 6 wieder, dass man auch noch in fortgeschrittenem Alter seinen zigmaligen Schachfrühling erleben kann! Was erst als Russisch vom Gegner angedacht war, endete in einer angenehmen italienischen Stellung, wo Manfred sich einen Bauern nach dem anderen einverleibte unerschrocken von Gewitterwolken, die der Gegner versuchte zu produzieren. Dabei war die Königsstellung mit f3, g4 und h3 passend zum schönen beginnenden Sommerwetter sehr luftig gestaltet, aber der Gegner fand keinen Ausschaltknopf und gratulierte Manfred zum Sieg!
An Brett 7 kreuzte Marco wieder mal für uns die Klingen am Schachbrett. Seine Partie verlief auch wie auf Messerschneide und hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass ihm die Partie aus den Händen gleiten wird. Aber das Kesik-Gen in sich zu haben, heißt unermüdlich kämpfen und siegen zu können. In einem Sizilianer hat Marco erst den gegnerischen Läufer mit Springer Sa5 und Bauer c4 auf a2 dingfest gemacht, um dann einfach einen Springer auf e3 einzupflanzen mit dem Ziel eines gedeckten Freibauern auf e3 nach Schlagen. Und nach Öffnen der Diagonale a8-h1 reichte das Eindringen auf die Grundreihe mit unabwehrbaren Matt, um den Gegner zur Aufgabe zu zwingen.
Torsten wieder mal mit Weiß und wieder mal mit Londoner ergriff von Beginn an die Initiative und wusste den Gegner einzuengen. Durch die Aussicht auf einem Bauerngewinn, ließ Torsten seine Zügel aber lockerer und Schwarz bekam Raum. Nach kurzen Schreckmomenten und einem Aufschrei beider Spieler (ja auch unser Gigant ist mal sanftmütig und verschenkt gerne Figuren, die glücklicherweise nicht immer angenommen werden) konnte auch Torsten den Sieg eintüten.
Fazit: 5.5 : 2.5 SIEG … noch ein Sieg und der Aufstieg ist Wirklichkeit! Aber jetzt wartet erstmal die 2.Runde im Pokal gegen eine nicht zu unterschätzende Mannschaft der SC Caissa Falkensee…Leinen los – möge Caissa mit uns sein !!!
Jens Schneider
Schachaufgabe zum Sonntag
Schneider – Cech
Weiß Am Zug
Matt in 7 Zügen