SV Senftenberg – Ludwigsfelder SC I
Spieltag: 03.12.2023
Leise rieselt der Schnee und wir zittern zusammen (mit unserem Mannschaftsleiter), dass wir diesmal die Schachkrimis übersteh´n….dabei ging es anfangs ruhig und friedlich zu, wie es auch in der Weihnachtszeit sein sollte.
In der 3.Runde der Landesklasse Saison 2023/2024 ging es Zuhause gegen einen Altbekannten aus der letzten Saison – dem Ludwigsfelder Schachclub, 1.Mannschaft. Zwischendurch hatte ich auch ein Déjà-vu (damalige 3:5 Niederlage)… naja nicht ganz … wo ich ja diese Saison den Luxus habe Zuhause mit Weiß zu spielen und wir durch unseren neuen „Altzugang“ am 1.Brett einen Punktegaranten 4.0 hinzugewonnen haben. Aber nun zu ein paar schachlichen Fakten …
Klaus-Dieter an Brett 1 mit Schwarz bekam es mit meinem und auch seinem Gegner aus der letzten Saison zu tun und er schien eröffnungstechnisch gut präpariert gewesen zu sein, wie man es von ihm kennt. Gleich zu Beginn der Fantasy-Variante in der Caro-Kann Verteidigung ließ er einen Bauernopfer vom Köcher, was Weiß regelrecht zum Grübeln brachte. Weiß entschied sich für das falsche Abspiel und steckte einen Springer ins Geschäft für 2 Bauern + Freibauer auf der 6.Reihe inklusive verlorenes Rochaderecht für beide Seite. Und dann noch die Schwarze Dame im eigenen „Fleisch“ auf f2… – kleine Fingerübungen von Klaus-Dieter reichten dann aus, um sein Punktsieg offiziell zu machen.
Ich (Jens) mit Weiß spielend an Brett 2 hatte mich im Vorfeld auf den Versuch eines soliden Franzosen meines Gegners vorbereitet, um gleich zu Beginn meinen Gegner auf unbekannte Pfade zu lenken. Durch den schwarzen Zentrumsvorstoß (S: c5/d4), ergab sich die Möglichkeit den schwarzen Springer auf f6 durch e5/f4 auf die Grundlinie nach e8 zu zwingen. Und nach Schwächung der schwarzen Felder ließ ich es mir nicht nehmen nach Lb4 den eingeklemmten Turm auf f8 einzusammeln. Nachträglich aber betrachtet, wäre eine Stellungsverstärkung aber besser angebracht gewesen…aber was hat, da hat man. Auch wenn die gegnerische Läufer-Dame Batterie auf der a8-h1 Diagonale meinem Gegner Chancen eröffnete, war es am Ende zu viel des Guten und mein Gegner gab auf.
Andreas an 3 hatte da mehr zu schwitzen und sah sich einem aggressiven Engländer (W: c4/b4) ausgesetzt. Und Weiß gelang es auch den schwarzen Damenflügel zu unterminieren und nach Öffnen der c-Linie einen rückständigen Bauern auf c7 als Ziel der Angriffsbegierde auszumachen. Weiß verstärkte den Druck auch Zug um Zug, sodass Schwarz alle seine Figuren auf die Verteidigung der Schwächen im eigenen Lager ausrichten musste. Mit zunehmender Zeitnot jedoch überzog Weiß und sah sich mit einem Endspiel mit Leichtfigur weniger konfrontiert, was Andreas mit gewohnter Senftenberger Manier über die Ziellinie brachte.
An Brett 4 war wieder einer unser Geheimwaffen im Einsatz…Peter. Mit Weiß spielend bekam er eine für ihn sehr wohlwollende Abwandlung der Philidor-Verteidigung (W: e4, d4/S: c6, d6, e5) auf das Brett und er hatte auch zu jeder Zeit alle taktischen Finessen fest im Blick. Denn nach einer Abtausch Lawine mit Bauerngewinn, zog sein Gegner selbst ein Mattnetz um sich, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
Max an 5 hatte vielleicht die unauffälligste Partie an diesem Tag auf dem Brett. Viele seiner Figuren konzentrierten sich anfangs auf die Grundlinien, es war auch nicht viel los und nach Abtausch einiger Figuren entschied man sich friedwollend auf Unentschieden.
Bei unserem Mannschaftsleiter (Daniel) am Brett ging es im Grunde anfangs auch sehr ruhig und gemütlich zu bis zum gegenseitigen Bauernsturm auf die Könige. Bei heterogenen Rochaden war Daniel gefühlt auch einen Schritt schneller mit den Bauern (W: a4, bxa6/S: h5, g4), aber Unachtsamkeiten in der Zugfolge ließen ihn die Dame ohne richtige Kompensation einbüßen und er gab auf.
Marco mit Schwarz an Brett 7 hatte nach der Eröffnung mit einer unglücklichen Aufstellung seiner Figuren zu kämpfen (W: Lf4, e5/S: Sh6, Lc7), auch wenn er stetig versuchte den Druck auf das gegnerische Lager zu erhöhen. Weiß verteidigte sich umsichtig und erhöhte seinerseits den Druck bis zu dem Punkt, an dem Schwarz die Niederlage sich leider eingestehen musste.
Torsten unser Dauer-Weißspieler (was für ein Glückspilz…hoffe er langweilt sich nicht) wollte es an Brett 8 eigentlich ruhig angehen lassen, aber sein Gegner entschied sich für eine sehr offensiv ausgelegte Pirc Aufstellung (zugelassener Weißangriff auf den Königsflügel). Das brachte Schwarz zwar einen Bauerngewinn auf h4 und anfangs auch das Zurückdrängen der gegnerischen Figuren ein, aber zugleich lebte er jetzt auch viel gefährlicher, u.a. auch wegen der „beinahe“ offenen h-Linie. Und das sollte sich schlussendlich auch rächen und dem Senftenberger Giganten einen weiteren Punkt auf der Scoring-Liste einbringen.
Fazit: Auch wenn nach einem zwischenzeitlichen Rückstand (1.5 : 2.5) Erinnerungen an die letzte Saison hochkamen, kann man am Ende mit dem Ausgang (5.5 : 2.5 SIEG) rundum zufrieden sein und sich mit breiter Brust in die nächsten Vergleichskämpfe stürzen und das hoffentlich ohne Schachkrimi und Schweißperlen für unseren Mannschaftsleiter!
Und in dem Sinne wünsche ich im Namen der Senftenberger Schachfreunde Allen eine schöne Weihnachtszeit!
Jens Schneider