Potsdamer SV Mitte III – SV Senftenberg
Spieltag: 19.11.2023
Wenn es draußen gießt wie aus Kübeln, spielt man am besten Schach in der warmen Stube. Oder fährt extra in die Landeshauptstadt, was immer eine Reise wert ist. Nach unserem unglücklichen Start in die Saison wollten wir es am vergangenen Sonntag unbedingt besser machen. Gegen die 3. Mannschaft von Mitte waren wir vom Papier her an fast allen Brettern favorisiert. Aber jede Partie muss erst einmal gespielt und gewonnen werden.
Die 1:0 Führung für uns war noch die leichteste Übung. Der Gegner eures Berichterstatters erschien nicht, so dass ich diesmal eine fehlerfreie Partie vorzuweisen hatte, ohne eine Figur zu ziehen. Ich war also zum Zuschauen verdammt. Schwitzen, mitfiebern, Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen, kam auch noch dazu.
Alle Senftenberger kamen gut aus der Eröffnung. Leider bisweilen mit enormen Zeitverbrauch. Torsten am 7. Brett hatte die weißen Farben und musste sich mit Holländisch auseinandersetzen. Er spielte solide, aber einen Tick zu passiv. Trotzdem versuchte er bis ins Endspiel alles. Aber die Partie verflachte nach 2 ½ Stunden zum gerechten Remis. Neben Torsten spielte sein Sohnemann Felix am 8. Brett. Mit Schwarz opferte er in der Eröffnung einen Bauern für großen Entwicklungsvorsprung. Das zusätzliche gute Figurenspiel bescherte Felix mehr als Ausgleich. Sein Gegner musste eine Qualität geben, um noch im Spiel zu bleiben. Alles sah nach einem schnellen Ende aus. Leider verlor Felix den Faden und das Mehrmaterial. Ein Blackout beendete die Partie dann sofort. Ausgleich 1 ½ : 1 ½
Nach 3 Stunden konnte ich nicht abschätzen, wie das hier heute ausgeht. Großer Kampfgeist an allen Brettern und allen Beteiligten. Dann brachte uns Peter wieder in Führung. Am 4. Brett gab es bei ihm Damengambit. Nach und nach konnte er seine schwarze Stellung verbessern und mittels Zentrumsbauer sehr aktiv werden. Hier war es ein Figurengewinn, der die Partie abrupt beendete.
Eine halbe Stunde später hatte Andreas ein Einsehen und stellte seine Gewinnversuche ein. Am 3. Brett servierte ihm sein erfahrener Gegner eine moderne Variante (2.Sf6) im Skandinavier, was schnell sehr scharf werden kann. Aber aus einem ruhigen Verlauf, versuchte Andreas einen Angriff am Königsflügel aufzuziehen. Das temporäre Räumungsopfer auf f5 sah hübsch aus, reichte aber nicht für Vorteil. Nachdem fast alle Figuren das Brett verließen, war das Unentschieden unterschriftsreif. 2:3
Nach über 4 Stunden brachte Jens an 2 mit den schwarzen Steinen seine sehenswerte Partie nach Hause. Im sizilianischen Gambit mit b4 investierte er viel Zeit, um die richtigen Züge zu finden. Aber Mehr-Bauer ist ein Bauer mehr. Im Mittelspiel konnte Jens die Initiative an sich reißen und mit taktischen Nadelstichen gespickt den verdienten Sieg einfahren.
Endstellung nach Sd2
Damit war der Drops noch lange nicht gelutscht, denn die Stellungen am 1. und 5. Brett standen auf Messers Schneide.
Klaus-Dieter am Spitzenbrett tauschte im Trompowsky früh seinen Läufer gegen den Springer auf f6. Er meinte, ungenau weitergespielt zu haben und sah sich dadurch dem starken gegnerischen Läuferpaar ausgesetzt. Mit dem Pfund in der Tasche hielt der Potsdamer ML die Partie lange im Gleichgewicht, vielleicht sogar mit leichten Vorteilen. Erst nach 4 ½ Stunden schlug das Pendel, in der Zeitnotphase, in die Senftenberger Richtung. Diesmal also der Matchpoint von Klaus-Dieter! 2:5
Max erwiderte an 5 den Königsinder mit der Sämisch Variante. Er spielte erst am Damenflügel und versuchte im Folgenden einen Angriff am Königsflügel. Schwarz opferte gegen den Angriff einen Springer um seinerseits einen Konter gegen den weißen König zu setzen. Das sah auch alles sehr gefährlich aus. Max verschaffte sich sogar einen Anton-Freibauern, versäumte aber die genaue Verteidigung seines Königs. So rettete sich sein Gegenüber ins Dauerschach. 2 ½ : 5 ½
Siiiiiieg
Das war ganz harte Arbeit und kostete richtig Körner. Bereits in 2 Wochen steht Ludwigsfelde vor der Tür.
Mit dicken Bäuchen ging es dann, im immer noch verregneten Sonntag, nach Hause. Vielen Dank an den Gastgeber für die großartige Bewirtung!
ML Daniel Richter